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Hydrophobierende Mikroemulsions-Sperren

Grundsätzlich kann man Baustoffe mit allen Mitteln hydrophobieren, die auf ihnen eine dünne Schicht mit niedriger Oberflächenspannung erzeugen. Diese Mittel können Öle, Fette oder Wachse sein, die jedoch nicht besonders langlebig sind. Kunststoffe mit niedriger Oberflächenspannung sind besser geeignet aber auch hier muss man die Langlebigkeit berücksichtigen.

Im Mauerwerk unterliegen die hydrophobierenden Wirkstoffe nicht nur der Einwirkung von Wasser, sondern auch von Kalk, Salzen und anderen Einflüssen, die den hydrophobierenden Wirkstoff unter Umständen angreifen und zerstören oder einfach durch sogenannte Verseifung wasserlöslich machen, so dass er durch Wasser verdünnt oder weggeschwemmt wird. Da Silikonharze eine niedrige Oberflächenspannung besitzen, werden auch sie als hydrophobierendes Mittel benutzt. Niedrige Oberflächenspannung ist jedoch nicht das einzige Kriterium für einen Hydrophobierwirkstoff, er muss sich auch in der Wand verteilen können. Bei einem Hydrophobierungsmittel müssen daher folgende Voraussetzungen herrschen:

  1. Beständigkeit gegen alkalisches Mauerwerk
  2. niedrige Oberflächenspannung des Wirkstoffes
  3. feinste Verteilung des Wirkstoffs im Lösemittel
  4. problemlose Verdrängung des Porenwassers.

Hydrophobierende Sperren werden seit einiger Zeit auch mit wässrigen Silikonharz-Emulsionen hergestellt. Dabei werden Silikonharze mit kleinen Molekülen oder noch flüssige Vorprodukte für die Silikonharzherstellung mit Emulgatoren in Wasser emulgiert (sogenannte Mikroemulsionen). Da man über Wasser als Lösemittel nicht diskutieren muss, ergeben sich zunächst Vorteile. Überlegt man etwas genauer erscheint Wasser aber gleich aus mehreren Gründen als schlechtestes Lösemittel. Erstens sind die Emulsionströpfchen fast um den Faktor 1000 größer als ein echt gelöster Wirkstoff, bei dem die Moleküle frei im Lösemittel schwimmen. Bei rein organischen Hydrophobiermitteln zum Beispiel können die im Lösemittel gelösten Moleküle praktisch in jede Baustoffpore eindringen, die fast tausendmal größeren Emulsionströpfchen passen nur in die großen Poren des Mauerwerks. Die Verteilungsmöglichkeit des Wirkstoffs in der Wand ist dementsprechend schlecht.

Zweitens entsteht zwischen dem Wasser in der Wand und dem Wasser mit der Mikroemulsion kein Kapillardruck. Somit vermischt sich das in der Wand vorhandene Wasser mit dem bei der Injektion eingebrachten Wasser (Emulsionslösung) und werden zu aufsteigendem Kapillarwasser. So wird die optimale Verteilung des Wirkstoffs verhindert. Man kann also nie sicher sein, wo und in welcher Konzentration der Wirkstoff in der Wand ist. Ein Verbleiben im geplanten Sperrenbereich ist eher unwahrscheinlich. Man erkennt das an den Gebrauchsanweisungen für Mikroemulsionen, in denen wegen den geschilderten Verteilungsproblemen 10-15 cm seitlicher Bohrlochabstand vorgeschrieben wird. Es stellt sich die Frage, ob man diese technischen Probleme und ein schlechteres Ergebnis in Kauf nehmen möchte?

Mikroemulsion1