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Die Horizontalsperre

Allgemeines

Bauteile mit Erdkontakt brauchen zur Sperrung gegen kapillar aufsteigende Feuchtigkeit aus dem Erdreich eine sogenannte Horizontalsperre. Poröses Mauerwerk verhält sich wie ein Schwamm und teilt sich diese Eigenschaften mit dem Erdreich. Selbst nach langer Trockenheit bleibt das Erdreich in der Tiefe feucht. Entgegen der weitverbreiteten Meinung Feuchtigkeit könne nur bis zu 25 cm hoch steigen, oder sie existiere gar nicht, kann man die Höhe der aufsteigenden Feuchtigkeit im Mauerwerk seit Jahrzehnten berechnen. Sie kann rechnerisch mehrere hundert Meter betragen und wird aber in der Praxis dadurch begrenzt, dass die transportierte Wassermenge an den Wandoberflächen verdunstet. Zurück bleiben die Salze im und meist auch deutlich sichtbar am Putz. Beim verdunsten des Wassers bleiben die schwereren Anteile wie Salze, Bindemittel aus den Materialien usw. an der Wand zurück und bilden den Salpeter. Je dicker die Wand und je geringer die Wasserverdunstung ist, desto höher steigt das Wasser. Wird die Wasserverdunstung behindert, z.B. durch schlechte Lüftung, das Anbringen von Dichtschlämme, Sperrputz oder sonstige Wandverkleidungen, steigt das Wasser in der Wand höher und kann bis in die oberen Stockwerke eines Gebäudes aufsteigen. Man sollte also, in altem Mauerwerk ohne Horizontalsperre nachträglich eine Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit einbringen. Das gilt für unterkellerte und nicht unterkellerte Gebäude.

Dank moderner Verfahren und Produkte ist es möglich, eine langlebige und funktionelle Horizontalsperre nachträglich in jedes Mauerwerk einzubringen. Ein weiteres Problem zeigt sich bei Außenwänden, wo eine vertikale Außenabdichtung gegen das anliegende feuchte Erdreich bzw. Stauwasser fehlt.

Bild 1 zeigt ein Mauerwerk ohne Sperren.Das Wasser kann sowohl aus dem Fundamentbereich als auch aus dem seitlich anliegenden feuchten Erdreich ins Mauerwerk eindringen.Bild 2 zeigt das Mauerwerk mit beiden Sperren


Das Wasser aus dem seitlichen feuchten Erdreich wird durch die vertikale Außenabdichtung vom Mauerwerk ferngehalten. Das aufsteigende Wasser aus dem Fundamentbereich steigt nur bis zur Horizontalsperre, die in neu gebauten Häusern aus einer Lage Bitumenpappe oder speziellen Sperrfolien besteht und die Saugwirkung unterbricht. Bis zu der Horizontalsperre bleibt das Mauerwerk allerdings konstruktionsbedingt feucht. Liegt diese Sperre zu hoch, also oberhalb des Fußbodenniveaus, dann bleibt die Wand bis hierhin nass.

In Räumen, in denen dieser bodennahe Wandstreifen trocken sein muss, kann das durch eine nachträglich erstellte hydrophobierende Sperre unterhalb der Bitumenpappe erreicht werden. Das Wichtigste vor jeder Abdichtung ist die Diagnose des Feuchteschadens, damit man an der richtigen Stelle und in der richtigen Art abdichtet: Handelt es sich um aufsteigendes Wasser oder eine Querdurchfeuchtung, ist es nur Kapillarwasser oder liegt vielleicht ein versteckter Druckwasserschaden vor. Sollten Sie bereits Wasserpfützen im Keller haben, liegt mit Sicherheit ein Druckwasserschaden vor, was z.B. eine zusätzliche aufsteigende Feuchtigkeit nicht ausschließt.