Kelleraußenwände benötigen grundsätzlich zwei Abdichtungen, die Horizontalsperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit und die vertikale Außenabdichtung gegen Querdurchfeuchtung aus dem seitlich anliegenden nassen Erdreich. Die Außenabdichtung wird heute meistens durch eine bituminöse Dickschichtspachtelung erstellt. Es gibt jedoch immer wieder das Problem, dass zumindest Teile der Außenwände nicht freigeschachtet werden können. Die Gründe hierfür sind vielfältig und können z.B. in einer Bebauung (Garage, Terrasse, nicht unterkellerter Anbau usw.) oder einer fehlenden Schachtgenehmigung liegen. In solchen Fällen werden auch heute noch „technische Krücken“ geplant und ausgeführt über die man sich nur wundern kann und bei denen meistens gravierende Mängel und Nebenwirkungen in Kauf genommen werden. Das beginnt mit Dichtschlämmen und Sperrputz auf der Wandinnenseite, die das Kapillarwasser in andere Wandbereiche und bis in den Wohnbereich treiben und endet bei kompletten Blechwannen, die in den Keller geschweißt werden.
Einige Planer lassen sogar Heizrohre oder Kabel auf der Innenseite solcher Kelleraußenwände verlegen und verputzen sie! Man kann das nur als technischen Unfug bezeichnen, denn die Innenflächen werden – mit gewaltigem Energieaufwand – zwar zunächst trocken, aber die Neben- und Spätwirkungen sind erheblich. Trotz des hohen Energieaufwandes wird nämlich nur die innere Wandoberfläche trocken, während der Wandkern nass bleibt. Allerdings hat man in der Wand nun warmes Kapillarwasser. Durch das Beheizen verdampfen erheblich größere Wassermengen als üblich und es wäre damit notwendig, den Raumluftaustausch zu erhöhen, was natürlich nicht bedacht wird. Außerdem entsteht durch die erhöhte Wasserverdampfung ein kapillarer Unterdruck, der den Wassertransport in der Wand enorm verstärkt. Das wiederum führt zu erhöhter Salzablagerung und Kristallisation im Verdampfungsbereich und hierdurch zur Baustoffzerstörung durch Kristalldruck.
Die wichtigste Regel bei der Gebäudeabdichtung heißt: Immer die Ursache abstellen (den Wassereintritt), nie an den Symptomen herum experimentieren (Wasseraustritt). Man muss heute auch nicht mehr auf „technische Krücken“ zurückgreifen, sondern kann das Problem, bauphysikalisch richtig, durch eine hydrophobierende Flächensperre beseitigen. Durch die Erstellung einer solchen Flächensperre wird das Mauerwerk hydrophob (wasserabstoßend), so dass außen kein Wasser mehr in die Wand eindringt. Das führt zur Austrocknung der Wand, die hierdurch ihre natürliche Wärmedämmung zurückerhält. In den hydrophobierten Poren befindet sich also nach der Austrocknung wieder Luft, wie in einer natürlich trockenen Wand.
Die von uns verwendeten Hydrophobierungsprodukte sind, wie bereits beschrieben, rein organische Hydrophobierungsmittel, mit dem der kapillare Wassertransport im Mauerwerk unterbrochen wird, ohne die Poren zu verstopfen. Die Wirkung dieser Methode ist seit über vier Jahrzehnten erprobt und hat sich, auch wegen dieser Langlebigkeit, an vielen tausend Quadratmetern bewährt. Die hydrophobierende Horizontalsperre ist nicht dünn wie eine Bitumenpappe, sondern besteht aus einer ca. 30 cm hohen hydrophoben Wandzone. Durch übereinandergelegte Horizontalsperren kann man daher Kelleraußenwände auch flächig gegen die Querdurchfeuchtung aus dem außen anliegenden nassen Erdreich sperren. Das Material erzeugt einen sehr großen Tropfenrandwinkel und damit eine sehr starke Kapillardepression (s. Verschiedene Sperrmethoden im Vergleich). Die Wirkung ist daher ab einer Wandstärke von 36 cm hervorragend geeignet, im Erdreich liegende Wände gegen Querdurchfeuchtung, selbst bei außen anstehendem Stauwasser (Druckwasser), trocken zu halten. Eventuell vorhandene Risse und sonstige größere Kanäle im Mauerwerk, die wegen ihrer Breite nicht hydrophobierbar sind, müssen selbstverständlich zusätzlich mit einem Zweikomponenten-Reaktionsharz kraftschlüssig und wasserdicht verpresst werden. Die von innen erzeugte Flächensperre ist somit ein vollwertiger Ersatz, für eine fehlende bituminöse Außenabdichtung. Hydrophobierungsprodukte bieten meistens die einzige Chance, diese problematischen Wandbereiche dauerhaft und bauphysikalisch richtig abzudichten.
Für die mehrlagigen Flächensperren werden die Injektionsbohrungen wie im Bild 8 gezeigt, schachbrettartig versetzt gebohrt.